DLRG reagiert auf vermehrte Badeunfälle

Mellendorf (kh) Die Ehrenamtlichen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) der Ortsgruppe Wedemark haben angesichts der Badeunfälle der vergangenen Tage ihr Training verstärkt. Am 17. Juli war ein 7-Jähriger im Langenhagener Silbersee unbemerkt von seiner Familie beim Spielen im Wasser untergegangen. Der Junge konnte nach einigen Minuten im Uferbereich des Sees gefunden, an Land gebracht und dort reanimiert werden, bevor er mit dem Hubschrauber in die MHH geflogen wurde. Sein Zustand ist weiterhin kritisch, Ärzte kämpfen um das Leben des Jungen. Eine Woche später ging ein 15-Jähriger ebenfalls beim Baden im Silbersee unter. Er konnte erst nach über einer Viertelstunde aus rund zwei Meter Tiefe und 15 Meter vom Uferbereich entfernt gefunden werden. Auch ihn mussten Ersthelfer am Uferbereich wiederbeleben, sein Zustand sei lebensbedrohlich. Am gleichen Tag verunglückte ein 22-Jähriger in Hannover-Limmer beim Baden. Ein Badegast fand den leblosen Körper erst nach mehreren Tauchversuchen in rund drei Meter Tiefe und zog ihn an Land, wo eine Rettungssanitäterin, die privat an der Badestelle war, die Wiederbelebungsmaßnahmen einleitete. Er war rund zehn Minuten unter Wasser gewesen. Auf dem Weg ins Krankenhaus musste der junge Mann weiterhin reanimiert werden, im Krankenhaus war er sogar noch einmal ansprechbar. In der Nacht erlag er jedoch den Folgen des Ertrinkungsunfalls. Einen Tag später, am Mittwoch, verschwand ein 21-Jähriger beim Schwimmen an der Schleuse in Anderten spurlos. Seine Begleiter gaben an, er sei in dem trüben Wasser plötzlich einfach untergegangen. Die Leiche des jungen Mannes konnte trotz intensiver Suchmaßnahmen durch Feuerwehr-Taucher und Sonarboote erst am Donnerstagmittag gefunden werden. Jährlich gibt es in Deutschland mehrere hundert Badeunfälle mit tödlichem Ausgang. „Ertrinken ist ein stiller Vorgang, keine Hilferufe, kein Wedeln mit den Armen“ erklärt Thorsten Dösselmann, Vorsitzender der DLRG Wedemark. „Die Betroffenen gehen einfach unter und tauchen nicht wieder auf.“ Die Ursachen für derartige Badeunfälle können vielseitig sein: Krämpfe, Erschöpfung, Selbstüberschätzung oder falsches Tauchverhalten. Daher ruft die DLRG gerade bei derartigem Schwimmbad-Wetter zur erhöhten Vorsicht auf. „Wenn ein Schwimmender in Not gerät, sollte er vor allem Ruhe bewahren, sich in eine kräftesparende Rückenlage begeben und auf sich aufmerksam machen, bevor es zu spät ist“ erklärt Dösselmann weiter. Auch solle man niemals alleine schwimmen oder tauchen, rät die DLRG. Wichtig sei vor allem, sich durch Abduschen abzukühlen, bevor man ins Wasser geht, ein Sprung des aufgeheizten Körpers ins kühle Nass könne zu Herzproblemen bis hin zum Herzinfarkt führen – eine absolut lebensbedrohliche Situation. Andere Badegäste im Auge zu behalten sei eine Präventionsmaßnahme, die Schlimmeres verhindern könne. Vor allem Kinder sollten niemals unbeaufsichtigt im Wasser planschen. Erst ab dem silbernen Schwimmabzeichen seien Kinder fit genug, alleine zu schwimmen. Gerade Kleinkinder werden immer wieder Opfer von Ertrinkungsunfällen, sie neigen dazu, mit abgeknickter Hüfte im Wasser einfach kopfüber unterzugehen. Ertrinken ist die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache bei Kindern. Für Kinder im Krabbelalter reicht schon eine Wassertiefe von wenigen Zentimetern, um darin zu ertrinken. Die Rettungs-Schwimmerinnen und -Schwimmer trainieren derweil im Freibad Mellendorf für Rettungseinsätze. Zweimal pro Woche werden Schleppgriffe, Anschwimmen, An-Land-Bringen und Wiederbelebungsmaßnahmen geübt. Ein großes Augenmerk legt die DLRG auch auf die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Aktuell unterrichtet die DLRG in Mellendorf rund 75 Kinder in verschiedenen Schwimmkursen, weitere 20 Kinder und Jugendliche sind als Junior- und Rettungsschwimmer aktiv. Auch Nicht-Mitglieder bildet die DLRG zum Rettungsschwimmer aus, diese werden beispielsweise im Mellendorfer Freibad als zusätzliches Aufsichtspersonal neben dem Bademeister eingesetzt, wenn die Schwimmbecken wie in diesen Tagen überfüllt sind. Die Ausbildung geht über mehrere Wochen und bereitet auf den Real-Einsatz im Ertrinkungsfall vor, nicht nur in der Badeanstalt, sondern auch in fließenden Gewässern oder am Meer. Die DLRG übernimmt auch in Schichten die Aufsicht am Natelsheidesee und am Silbersee. Mehr als 5.500 Stunden haben die Rettungsschwimmer in der vergangenen Saison ehrenamtlich am Silbersee Langenhagen gearbeitet. „Wir versuchen auch unter der Woche ab 17 Uhr vor Ort zu sein, das klappt aber nicht regelmäßig, weil uns schlicht die Helfer dafür fehlen“ berichtete Torsten Semmler, Vorsitzender der DLRG Langenhagen im letzten Jahr. Daher hofft die DLRG auf personellen Zuwachs. „Es ist Zeit, das Schwimmen wieder richtig zu erlernen“ betont DLRG Wedemark Vorsitzender Dösselmann.

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