Sonderveröffentlichung: 50 Jahre Jugendfeuerwehr Bissendorf

Rund 200 Gäste feiern Jubiläum der Jugendfeuerwehr

Bissendorf (kh) Zum Anlass der 50-Jährigen Jubiläums hat die Feuerwehr Bissendorf/Scherenbostel fördernde Mitglieder und weitere Gäste in ihr Gerätehaus eingeladen, um den Geburtstag der Nachwuchsabteilung gebührend zu feiern. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand neben den aktuell 23 Jugendlichen aber vor allem Andreas Morcinek, der die Jugendabteilung bereits seit 26 Jahren leitet. Gemeinsam mit seinem Team, bestehend aus seinem Stellvertreter Paul Bischoff sowie den Betreuern Achim Klipphahn, Annika Morcinek und Hagen Pannock, bereitet er die Kinder und Jugendlichen in ihren wöchentlichen Diensten auf ihre Zukunft als aktive Feuerwehrleute vor. Neben der Feuerwehrtechnik wie etwa Gerätekunde steht aber vor allem die Jugendarbeit im Vordergrund. Bei gemeinsamen Aktivitäten wie Ausflügen, Videonächten oder einem großen Zeltlager wird die Gemeinschaft geformt und das Wir-Gefühl gestärkt. Dabei ist es absolut uninteressant, woher die Jugendlichen kommen, die sich der Feuerwehr anschließen wollen, denn in Sachen Integration ist die Jugendfeuerwehr absolut vorbildlich. Gesellschaftsschichten oder Nationalitäten spielen keine Rolle. „Aktuell sind auch Kinder aus Flüchtlingsfamilien bei uns“ erzählt Paul Bischoff. „Anfangs gab es noch ein paar sprachliche Barrieren, aber inzwischen sind sie top integriert, einer hat kürzlich sogar seine Leistungsspange, die höchste Auszeichnung innerhalb der Jugendfeuerwehr, gemacht“ berichtet Bischoff weiter. In der Jugendfeuerwehr sind Kinder und Jugendliche von zehn bis 18 Jahren, dabei lernen die Kleinen auch viel von den Großen. Auf diese Weise werde den Älteren zum Teil erst bewusst, wie viel Wissen sie sich bereits über die Jahre angeeignet haben und wie viel Freude es bereiten kann, dieses Wissen an Jüngere weiter zu geben. Die Betreuer achten dabei aber stets auf den richtigen Umgangston, denn so etwas wie Mobbing wird konsequent unterbunden. „Wir fahren hier eine Null-Toleranz-Schiene“ äußert sich Bischoff bestimmt und erklärt, dass es bei der Feuerwehr um grundlegend andere Werte ginge, als beispielweise in manchen Sportvereinen, in denen man oft der Beste sein müsse oder Siege und Tore mehr zählen, als gegenseitige Rücksicht und Unterstützung. Ohne diese grundlegenden Eigenschaften wäre aber eine Mitarbeit als vollwertiger Feuerwehrmann oder -frau gar nicht denkbar, denn man müsse sich blind auf den anderen verlassen und dem anderen vertrauen können. Die Vorbereitung auf das, was Feuerwehrleute tatsächlich auszeichnet, erfahren die Heranwachsenden also bereits in den Jahren davor und diese Einstellung nehmen sie dann auch mit, wenn sie die Jugendfeuerwehr mit 18 Jahren verlassen. „Das Großwerden merkt man erst, wenn sie in den aktiven Dienst wechseln“ gesteht der stellvertretende Jugendwart etwas wehmütig. Wie viele Kinder in den vergangenen 50 Jahren der Jugendfeuerwehr beigetreten sind, das weiß heute niemand mehr, auch nicht, wie viele es wirklich in den aktiven Dienst geschafft haben. Aber es gibt Kameraden, die bei der Gründung der Jugendfeuerwehr am 11. Januar 1969 dabei waren und noch immer der Feuerwehr angehören. Heinz Cohrs, Heinrich Dedecke, Hans-Jürgen Klipphahn, Hartmut Knoke und Heinz Thies sind auch heute noch im aktiven Dienst oder gehören mittlerweile zu den Alterskameraden. Heinrich Dedecke, damals 12 Jahre alt, erinnert sich noch genau daran, wie die damals 13 Buben unter der Führung von August Dangers „wie die Orgelpfeifen“ im Gänsemarsch durch den Ort spaziert sind. Wenn Dangers Geburtstag hatte, war ein Besuch bei ihm ein willkommener Pflichttermin für die Sprösslinge, denn es gab immer belegte Brötchen, was zu damaliger Zeit etwas ganz Besonderes war. Später wurde Dedecke sogar selber Jugendwart in Bissendorf. Im Jahr 1993 übernahm dann Andreas Morcinek das Amt und hat die Jugendfeuerwehr damit nicht nur mehr als die Hälfte ihres Bestehens geführt, sondern auch maßgeblich mitgeformt. Für dieses Engagement wurde Morcinek vor den anwesenden Gästen geehrt. Martin Voß, Brandrat und Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz bei der Polizeidirektion Hannover, betonte in seiner Laudatio, welchen Stellenwert der Jugendwart für die Jugendlichen habe und wie stolz er auf das sein könne, was er in dieser langen Zeit aufgebaut habe. Nachdem sich alle Anwesenden zur Ehrung von den Stühlen erhoben hatten, wurde Morcinek für seine Verdienste mit dem Feuerwehrehrenzeichen am Bande des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Der Geehrte blieb allerdings bescheiden und dankte vor allem seinem Team, ohne das das vielseitige Angebot für die Kinder und Jugendlichen gar nicht umzusetzen sei. Auch Ortsbrandmeister Christian Renders lobte die Arbeit seines Jugendwarts, bei dem er selbst einst die Jugendabteilung durchlaufen hatte. Interessierte Kinder und Jugendliche aber auch Eltern können sich gerne an die Freiwillige Feuerwehr Bissendorf/Scherenbostel wenden, um mehr über die Jugendarbeit zu erfahren.

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