Emotionen im Spitzenspiel kochen hoch

Mellendorf (kh) Die Begegnungen zwischen den Scorpions und den Tilburg Trappers gehören seit langem zu den aufregendsten Spielen in der hus de groot EISRARENA. Am vergangenen Freitag, 11. Januar, war es wieder soweit und das Team aus Holland gastierte im Mellendorfer Eisstadion. Über 1.500 Fans waren gekommen, um sich das Spitzenspiel der Tabellenzweiten gegen den Tabellenführer anzuschauen. Die Holländer sind im Allgemeinen bei den deutschen Fans nicht sehr beliebt, da sie in den Augen vieler Beobachter eine Wettbewerbsverzerrung herbeiführen und deutschen Teams die Chance auf die Play-Offs und somit den Aufstieg in die DEL 2 nehmen. Befürworter sprechen hingegen von einer Aufwertung der Liga im Allgemeinen und einen Ausblick auf das, was die DEL 2 zu bieten hat. In Mellendorf jedoch wurden die Trappers mit lauten „Raus aus unserer Liga!“ Gesängen begrüßt. Sportlich begann das Spiel, wie man es erwarten konnte. Die Tilburger machten von Anfang an mächtig Druck und brachten allein in den ersten fünf Minuten zahlreiche Schüsse auf das Tor von Scorpions-Goalie Christoph Mathis. In der siebten Minuten kam es zum ersten Überzahl-Spiel für die Scorpions, welches sie auch direkt nutzten. Björn Bombis brachte sein Team gekonnt in Führung. Als sei dies der Startschuss für die Scorpions gewesen, bauten sich immer häufiger gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf und erarbeiteten sich ebenfalls gute Chancen. Erst in der 19. Spielminute konnte Chad Niddery den Vorsprung ausbauen, erneut in Überzahl. Doch nur knapp eine Minute später konnten die Trappers einen ihrer schnellen Konter verwerten und den ersten Anschlusstreffer erzielen. Scorpions-Importspieler Matt Wilkins, hatte sich gerade eine Handverletzung auf der Spielerbank verbinden lassen, als er in seinem nächsten Wechsel einen Tilburger Verteidiger bedrängt, ihm den Puck abluchsen konnte und im Alleingang das Hartgummi geschickt in der oberen linken Ecke platzieren konnte. Die Scorpions bekamen durch diesen Treffer sichtlich mehr Auftrieb. Der Mittelabschnitt der Partie wurde allerdings zunehmend verfahrener, Strafzeiten auf beiden Seiten brachten den Spielaufbau immer wieder durcheinander. Trotz zahlreicher Chancen gelang es den Scorpions nicht, den Puck am Tilburger Schlussmann vorbei ins Tor zu bringen. Den Gästen gelang es jedoch in der 29. Minute, den Rückstand erneut um einen Zähler zu reduzieren. Im weiteren Verlauf konzentrierte sich das Spielgeschehen aber auch immer mehr auf die Unparteiischen, die etliche Vergehen nicht sahen und ahndeten, andere Entscheidungen aber zum Unmut der jeweils betroffenen Mannschaft fällten. Der Schlussabschnitt brachte dann auch wieder die zu erwartende Spannung mit sich. Beide Teams schenkten sich nichts und setzten alles daran, ein weiteres Tor erarbeiten zu können. Das Spiel wurde nun auch immer härter, doch das ständige Hin und Her brachte beiden Teams keine Tore. Erst kurz vor Abpfiff gelang es den Holländern, eine Überzahl zu nutzen, um den lang ersehnten Ausgleich zu machen. Mit diesem Ergebnis endete auch die reguläre Spielzeit und eine fünfminütige Verlängerung sollte die Entscheidung bringen. Mit jeweils drei Spielern auf dem Eis starteten beide Teams in diesen Sudden-Death-Abschnitt. Bereits nach 30 Sekunden wurde Scorpions Patrick Schmid vom Eis gestellt, nachdem dieser scheinbar durch einen Gegenspieler zu Fall gebracht wurde. Der Schiedsrichter sah darin jedoch eine Schwalbe und verhängte eine zweiminütige Strafe wegen unsportlichen Verhaltens. Spätestens jetzt warfen Fans Becher, Feuerzeuge, Kleingeld und Gummihühner aufs Eis, um ihren Unmut über die Entscheidungen der Unparteiischen zum Ausdruck zu bringen. Zwar konnte Tilburg die Überzahl nicht verwerten, doch zu Beginn der letzten Spielminute der Verlängerung konnten sie dann doch den Puck an Mathis vorbei ins Tor lenken und sich somit den Extrapunkt sichern. Für die Tilburger endete damit die Niederlagen-Serie in der hus de groot EISARENA, die immerhin sechs Spiele in Folge anhielt. Die Fans buhten und pfiffen das Siegerteam lauthals aus, die holländischen Spieler hingegen zeigten durch Applaus in Richtung der Scorpions-Fans, was sie ihrerseits von ihnen hielten. Am spielfreien Sonntag konnte sich das Team ein wenig ausruhen, bevor es am kommenden Freitag, 18. Januar um 20 Uhr Zuhause gegen die Rostock Piranhas wieder aufs Eis geht.

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