Derby-Heimsieg vor ausverkauftem Stadion

Es war das Spiel der Spiele in der laufenden Vorrunde, als die Scorpions im Stadt-Derby gegen die Hannover Indians antraten. Tatsächlich gab es sogar gleich zwei Derbys, zunächst in Kleefeld am 22. Dezember, dann im Traditions-Spiel am zweiten Weihnachtsfeiertag in der heimischen hus de groot EISARENA. Beide Spiele waren bereits im Vorfeld ausverkauft. Dass Derbys ihre eigenen Regeln haben, das ist jedem Sport-Enthusiasten bekannt und so herrschte auch am Freitag in Kleefeld eine Bombenstimmung im Eisstadion am Pferdeturm. Die Scorpions verpassten jedoch den Einstieg ins Spiel und schenkten den Gastgebern gleich drei Tore in den ersten zehn Minuten. Somit waren die Indians zunächst nicht mehr in Zugzwang, die Scorpions hingegen mussten umso mehr ackern, den Anschluss zu kriegen. Dies gelang letztlich erst im zweiten Drittel durch einen Treffer von Patrick Schmid in der 27. Spielminute. Zwar machten die Scorpions weiterhin mehr Druck, doch einen weiteren Treffer konnten Sie nicht landen. Alle in den Schlussabschnitt gesetzten Hoffnungen wurden enttäuscht, als auch hier – trotz vieler Möglichkeiten und starkem Kampfgeist – kein weiteres Tor gelingen wollte. So blieb nur die Revanche am 26. Dezember auf heimischem Eis. Aufgrund des großen Andrangs auf die Eingänge wurde der Spielbeginn um 20 Minuten nach hinten verschoben. Insgesamt 3.300 Fans drängten sich im Mellendorfer Eisstadion auf den Rängen, erwarteten ein Spiel der Extra-Klasse und genau das bekamen sie auch geboten. Nach nur einer Minute schoss Kanadier Michael Budd den Führungstreffer für die Scorpions. Als wäre es ein Weckruf für die angereisten Indianer gewesen, gaben diese von nun an richtig Gas, die Scorpions ihrerseits ebenso. Erst knapp 15 Minuten später gelang es ausgerechnet Ex-Scorpion Andreas Morczinietz, sein neues Team per Überzahltreffer zum Ausgleich zu führen. Dreieinhalb Minuten später dann der Dämpfer, als die Indians per Fernschuss erneut ein Tor erzielen konnten und somit kurz vor der Drittelpause in Führung gingen. Das zweite Drittel ging ebenso hochkarätig und schnell weiter, wie das erste aufhörte. Beide Teams kämpften um jeden Zentimeter Eis. Nach zehn schier endlos erscheinenden Minuten gelang Andrej Strakhov dann der befreiende Ausgleichstreffer für das Team aus Mellendorf. Fünf Minuten später konnte Sean Fischer dann die erneute Führung für die Scorpions erzielen. Diese mussten sie dann aber nur wenige Sekunden vor der Pause erneut abgeben. Spannender konnte es nun nicht mehr werden, als mit einem 3:3 Zwischenergebnis ist das alles entscheidende letzte Drittel zu starten. Es galt nun abzuwarten, welcher Trainer die besseren Worte gefunden hatte. Auf Seiten der Scorpions war es Dieter Reiss, der lange Jahr am „Turm“ gespielt hat, in der Indians-Kabine lag die Verantwortung bei Neu-Trainer und Scorpions-Legende Lenny Soccio. Und tatsächlich lieferten sich beide Mannschaften im letzten Drittel ein erbittertes Duell um den Sieg. Das Spiel ging hin und her, Angriffe wurden gekontert, Torschüsse geblockt und mit einem weiteren Angriff weitergeführt. Vor allem Scorpions-Torwart Björn Linda hielt sein Team mehr als einmal im Spiel. In der 50. Minute setzte Björn Bombis eine Top-Vorlage per Schlagschuss haargenau zwischen Pfosten und Schoner von Indians-Goalie Sebastian Albrecht, die Halle bebte, Konfetti flog in die Luft, die Scorpions-Fans jubelten lauter denn je. Doch das Spiel war noch nicht vorbei und die Gäste setzten nach wie vor auf Sieg, doch der Ausgleich wollte – trotz zwischenzeitlicher Überzahl – nicht mehr gelingen. Zu guter Letzt tauschten sie den Goalie gegen einen sechsten Feldspieler, doch der Plan ging nicht auf. Patrick Schmid umspielte noch zwei Angreifer und hob den Puck dann über die Gegner hinweg, dieser rutschte über die halbe Eisfläche und landete zielsicher im leeren Tor der Indians. Mit diesem 5:3 Derby-Heimsieg hat sich das Wedemärker Team gleich zwei Saison-Ziele erfüllt, den Sieg Zuhause gegen die Indians und die Teilnahme an der Meisterrunde, die am 30. Dezember startet. Am Donnerstag mussten die Scorpions zum letzten Spiel der Vorrunde noch zu den Black Dragons nach Erfurt. Ob die Scorpions diesen Gegner unterschätzten oder ob die Gelassenheit nach dem Derby-Sieg noch seine Rolle spielte blieb ungewiss, aber die Erfurter konnten zunächst per Doppelschlag in Führung gehen. Erst im zweiten Drittel schienen die angereisten Gäste wacher und konzentrierter. Christoph Koziol gelang in der 25. Minute der Anschlusstreffer. Das letzte Drittel eröffnete Sean Fischer mit einem weiteren Treffer und sorgte somit für den Ausgleich. Exakt zwei Minuten später traf dann Michael Budd für die Scorpions, doch Erfurt glich erneut zwei Minuten später aus. Sensationell war dann die Aktion nach dem darauffolgenden Bully, als Björn Bombis die Scheibe bekam und nach nur dreizehn Sekunden zum erneuten Führungstreffer versenkte. Wieder nahm der Gegner zum Ende den Goalie raus und setzte auf den sechsten Feldspieler. Und wieder war es Patrick Schmid, der die Scheibe bekam und frei bis zum leeren Tor der Gastgeber laufen konnte. Mit diesem erneuten 5:3 Sieg schließen die Scorpions die Vorrunde als Tabellen-Vierter ab. Im kommenden Jahr gilt dann der neue Spielplan für die Meisterrunde. Zwei Spiele hat der Deutsche Eishockey Bund (DEB) bereits bekannt gegeben. Am 30. Dezember gastieren die Tilburg Trappers in Mellendorf, am 5. Januar 2018 empfangen die Scorpions um 20 Uhr die Moskitos aus Essen.

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