Playoffs: Wedemark Scorpions stellen Hannover Indians bloß

Mellendorf (kh) In den Playoffs der Eishockey Oberliga gelten andere Gesetze, als noch zuvor in der Hauptrunde. Alles wird wieder auf Anfang gesetzt: Siege oder Niederlagen, Tore oder Gegentore interessieren niemanden mehr. Die Gruppierungen der Playoffs mögen für manche wie eine Farce erscheinen, wenn der Erste der Tabelle gegen den Letzten spielt, der Zweite gegen den Siebten und so weiter und so fort. Doch wer denkt, die Begegnungen zwischen den Hannover Indians (Tabellenführer) gegen die „Under-Dogs“ des ESC Wedemark Scorpions seien in ihren Ergebnissen vorprogrammiert, der hat die Rechnung ohne Coach Fiete Bögelsack und sein junges Team aus Mellendorf gemacht. Am Freitag startete das Viertelfinale der „best-of-seven“ Serie am hannoverschen Pferdeturm. Nur drei Minuten nach Anpfiff gingen die Gäste aus der Wedemark durch einen Treffer von Scorpions-Urgestein Reiko Berblinger in Führung. Es dauerte beinahe ein ganzes Drittel, bis die Kontrahenten vom „Turm“ ausgleichen und nur 40 Sekunden später den Puck erneut unglücklich im Gäste-Tor versenken konnten. Umstritten war hingegen das dritte Gegentor – neben einem regelwidrigen Tor-Abseits wurden dem Wedemärker Schlussmann Lukas Müller durch einen Gegenspieler die Beine weggezogen, so dass dieser zu Boden ging und seinen Helm verlor. Das zweite Drittel erkämpften die Scorpions jedoch für sich und konnten dieses mit einem Fernschuss-Treffer durch Tim Marek und ohne Gegentor abschließen. Im Schlussdrittel legte Hannover nochmals nach, spielte mit deutlich härteren Bandagen und konnte so etliche Strafzeiten auf Seiten der Gäste provozieren. Am Ende ging die Partie für die Gäste verloren und die Indianer konnten sich den ersten Viertelfinal-Punkt sichern. Am Sonntag trafen die beiden Teams dann im Mellendorfer Eisstadion aufeinander. Hier war sofort deutlich, dass die Scorpions sich keinesfalls kampflos ergeben würden. Was den knapp 1.000 Zuschauern geboten wurde, war Oberliga-Eishockey vom Feinsten. Hannover ging nach 12 Spielminuten in Führung, der Ausgleich gelang dem einhändigen Kanadier Scott Stafford wenige Sekunden vor der Drittelpause. Im Mitteldrittel gab es einen Schlagabtausch nach dem anderen, Angriffe und Konter wechselten sich auf beiden Seiten ab. Erst zum Ende des Drittels gelang Hannover erneut ein Gegentreffer, was die Gastgeber allerdings nur noch mehr anspornte. Zwar gelang den Gästen zu Beginn des Schlussdrittels erneut ein Tor, ein Gegentreffer vom ESC-Mannschaftskapitän Johannes Theilmann nur drei Minuten später machte die Partie aber wieder deutlich enger. Hannovers Indianer gerieten zusehend mehr ins Schwimmen und hatten den extrem starken Scorpions kaum noch etwas entgegenzusetzen. Jubel im Stadion dann sechs Minuten vor Ende, als der Puck vermeintlich zum Ausgleich die gegnerische Torlinie passierte, doch die Schiedsrichter hatten das Gedränge vor dem Tor zum Anlass genommen, das Spiel vorher zu unterbrechen und das Tor nicht zu werten. Die Gastgeber machten nun noch mehr Druck, es folgten etliche Chancen, zum Teil mit Pfostenschüssen, doch der Puck wollte einfach nicht ins Tor. Erst Sebastian Pigache konnte 90 Sekunden vor Schluss zum 3:3 ausgleichen, so dass die Partie in eine „Sudden Death“ Verlängerung ging. Hier hatten die Indians letztlich Glück, als ESC-Goalie Müller nach einer Parade ins Straucheln geriet, einen Verteidiger mit nach unten zog und das Tor somit völlig ungedeckt offen stand. Ein knappes Ergebnis, für das sich kein Wedemärker schämen muss. Am Dienstag treffen beide Teams erneut am Pferdeturm aufeinander, das vierte Spiel findet am kommenden Freitag um 20 Uhr im Mellendorfer Eisstadion statt.

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